Beschreibung
Schrumpfende Städte, vereinsamende Landschaften: Die aktuellen urbanistischen Debatten werden von sorgenvollen Tönen bestimmt. Weit über eine Millionen Wohnungen stehen bislang in Ostdeutschland leer und sollen zu großen Teilen abgerissen werden. Auch der Westen bekommt die Wandlungsprozesse zu spüren: Wo traditionelle Produktionsstandorte aufgegeben wurden, geraten immer mehr Ausgleichs- und Regelmechanismen ins Wanken. Die Existenzkrise der Wohnungswirtschaft in den Neuen Bundesländern ist nur Indikator für einen weitreichenden Wandel unserer altvertrauten sozialräumlichen und regionalen Strukturen insgesamt.
Der Berliner Architekturkritiker und Publizist Wolfgang Kil hatte als einer der Ersten auf Schrumpfungsphänomene in ostdeutschen Städten aufmerksam gemacht. Seine These: Das Ende des klassischen Industriezeitalters und die Ära der Globalisierung werden unsere soziale wie räumliche Umwelt genauso durcheinanderwirbeln und prinzipiell neu gestalten, wie das im Zuge der Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert geschehen ist. Sein Plädoyer: Da wir vorab kaum wissen können, wohin die Reise der nachindustriellen Gesellschaft geht, sollten wir alle Kräfte auf einen möglichst schmerzarmen Übergang konzentrieren. Besonderes Augenmerk gilt dabei jenen »überflüssigen« Städten und Landschaften, die im Prozess der Globalisierung als ökonomisch irrelevante aussortiert werden.