Was mag eine Stadt zu erzählen haben, die sich als eine der kleinsten Großstädte neben 52 weiteren Städten im Ruhrgebiet „behaupten“ muss? Nach anfänglicher Ahnungslosigkeit war schnell klar: eine Menge!
Wo also anfangen, wenn es darum geht, ein Bild der Stadt Herne zu zeichnen? Vielleicht bei einem hochprofessionell aufgestellten Gesundheitssektor, der sich längst als größter Arbeitgeber der Stadt etabliert hat. Vielleicht aber auch bei einem internationalen Logistikknotenpunkt, der Herne unumgänglich für den Rest der Welt macht. Und wenn wir uns schon im oft so negativ behafteten Norden befinden, könnten wir auch von den einzigartigen Wasserlagen berichten, die sich mit dem Rhein-Herne-Kanal und der Emscher in der Stadt eröffnen und entlang derer sich Entwicklungspotenziale von ungeheurer Qualität befinden. Wohnen am Wasser, Leben am Wasser, Wirtschaft am Wasser – was in anderen Städten einem elitären Kreis vorbehalten ist, ist in Herne noch realisier- und vor allem auch noch greifbar. Ähnliches gilt für die Forschungs- und Innovationslandschaft, die sich dank enger Zusammenarbeit mit Instituten, zukunftsweisenden Unternehmen und universitätsnahen Einrichtungen zu einem der wichtigsten Kompetenzfelder der Stadt etabliert hat. Auch wenn die Chancen Hernes aktuell größer sind als je zuvor, in Zukunft einmal Hochschulstandort zu werden, so hat die Stadt längst bewiesen, dass Weiterbildung und Spitzenforschung sich auch ohne eine Hochschule vor Ort als Standorttreiber etablieren können. Ob in der E-Mobilität, der Wasserstoffwirtschaft oder der Innenstadtentwicklung: Herne überzeugt mit Kompetenz und Know-how – in genau solchen Nischen, die Zukunftsrelevanz besitzen.
Und genau darin liegt es, das Rezept, mit dem die Stadt die Kehrtwende schafft und sich weiter transformiert: auf die eigenen Nischen, die eigenen Stärken setzen und diese systematisch nutzen. Was bringt der Blick zu den „großen“ Nachbarn, wenn Nacheifern schlussendlich nur darin endet, nicht mehr zu sein, als eine billige Kopie des schon Bekannten? Wieso nicht einzigartig und dabei besonders smart sein? Herne ist dies in den letzten Jahren gelungen – nicht zuletzt weil es von einer Stadtspitze profitiert, die auf logische Verkettungen setzt. Immer eine Idee voraus, drei Schritte weiter. In Herne wird kein Plan geschmiedet, kein Gespräch geführt, keine Entscheidung gefällt, wenn nicht mindestens drei vielversprechende Konsequenzen für die Zukunft der Stadt und die Freisetzung ihrer Potenziale zu erwarten sind.
Die Stadt Herne hat in den letzten Jahren ihre ganz eigene Formel für eine erfolgreiche Stadtentwicklung aufgestellt und sich zum Ziel gemacht, die Werte ihrer Variablen zu bestimmen. So wird aus dem Unbekannten zeitweise Bekanntes, aus dem Unlogischen wird Logisches. Beim Lösen der eigenen Erfolgsformel geht Herne stets gewissenhaft, weitsichtig und klug vor. Schritt für Schritt baut die Stadt die eigenen Stärken weiter aus. Das Ergebnis vermag zu überraschen.