Beschreibung
Mit Blick auf die kulturellen und wirtschaftlichen Verflechtungen unserer globalisierten Welt wird auch mit Blick auf den Krieg in der Ukraine einmal mehr deutlich, dass wir eine lebenswerte Zukunft in Deutschland und Europa nicht losgelöst vom Schicksal unserer Nachbarn oder vom Rest der Welt denken und aufbauen können. Deshalb müssen wir unsere gemeinsamen Anstrengungen noch weiter intensivieren und vom Abstrakten potenzieller Zukunftsszenarien zu ihrer Konkretion gelangen. Wir sollten das „morgen“ fest im Blick haben, doch dürfen wir nicht den Fehler begehen, dies als Vorwand zu nehmen, um heute nicht oder nur halbherzig zu handeln.
Im Zuge des Klimawandels werden sich bestehende Missstände, Ungerechtigkeiten und Notlagen noch weiter verschärfen. Verlust von Lebensräumen sowie Krankheiten, Armut, Kriminalität, bewaffnete Konflikte und Fluchtbewegungen sind nur einige der Auswirkungen klimatischer Veränderungen. Sie sind für uns, hier in Europa jedenfalls, meist noch abstrakt, nicht immer unmittelbar spürbar. Dennoch sind wir alle betroffen – und müssen handeln. Mobilität erweist sich hier – an der Schnittstelle von Urbanisierung, Digitalisierung und Energie – in einem intersektoralen Verständnis als wichtiger limitierender und gleichsam ermöglichender Faktor. Mobilität wirkt sich auf die Gestaltung unserer Städte, unseres Alltags und unserer Gesellschaft in fundamentaler Weise aus. Soziale Gerechtigkeit, Flächengerechtigkeit, Gesundheit, Sicherheit, Zugang zu Bildung und Erwerbstätigkeit, politische, kulturelle und soziale Teilhabe, Versorgung und Daseinsvorsorge – dies und vieles mehr wird dadurch ermöglicht und geprägt, dass und wie wir mobil sind. Deshalb wird Mobilität zunehmend als Gemeingut, wenn nicht gar als eine Art Grundrecht verstanden.
Für das Gelingen der Mobilitätswende ist es deshalb entscheidend, alle Akteure kooperativ und kokreativ in die Transformation miteinzubeziehen. Wenn die Gesellschaft mit sich selbst ins Gespräch kommt, werden bedarfsgerechte und (lokal-)spezifische Planungen möglich. So zeigen Studien, dass Männer und Frauen unterschiedlich mobil sind. Menschen in Berlin, Wien oder Paris bewegen sich jeweils anders fort, sie haben je nach geografischem Standort ihre eigenen Muster im Rhythmus der Stadt. Mobilität lässt sich darum trotz neuer Technologien und Dienste nicht in Pauschallösungen verpacken, sondern erfordert eine individuelle Betrachtung und Konzeption, je nach Standort und Rahmenbedingungen. Hier zeigt sich, welch wertvolle Grundlagen Daten für die Ausarbeitung und Implementierung von maßgeschneiderten ganzheitlichen Mobilitätslösungen liefern können.
Kurz zusammengefasst sind dies nur einige der Erkenntnisse aus unseren Gesprächen, die wir für diese Ausgabe mit internationalen Expert:innen unterschiedlicher Disziplinen geführt haben.
Als gemeinsames Fazit bleibt festzuhalten: So verschieden Städte und Regionen auch sein mögen – es gilt, sie für heute und für morgen so zu gestalten, dass sie nachhaltige, lebenswerte Orte sind, an denen man sich gerne aufhält und wohlfühlt. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude bei der Lektüre.